Weltfunkkonferenz vorbei: Kulturfrequenzen weiter in Gefahr

Die Weltfunkkonferenz 2019 in Ägypten ist zu Ende.
Das Ergebnis in einem Satz: Eine frühzeitige Vergabe der Kulturfrequenzen an den Mobilfunk konnte verhindert werden; aber erst aufwändige Studien bis zur nächsten Weltfunkkonferenz 2023 werden die Entscheidung bringen.
Es war knapp. Aber der Kompromiss der Weltfunkkonferenz 2015 wurde nicht angetastet. Dieser Kompromiss war in der Resolution 235 festgehalten und heißt: „Review of the spectrum use of the frequency band 470-960 MHz in Region 1“.

Das Thema stand also auf der WRC-19 nicht auf der Tagesordnung. Es steht nun als Tagesordnungspunkt (Agenda Item) Nummer 1.5 offiziell auf der Tagesordnung für die nächste Weltfunkkonferenz im Jahr 2023. Ganz genau lautet der Text wie folgt:
“1.5 to review the spectrum use and spectrum needs of existing services in the frequency band 470-960 MHz in Region 1 and consider possible regulatory actions in the frequency band 470 694 MHz in Region 1 on the basis of the review in accordance with Resolution 235 (WRC 15);”

Während der diesjährigen Weltfunkkonferenz gab es zahlreiche Versuche diesen „Agenda Item“ direkt oder indirekt zu verändern – zu Lasten der drahtlosen Produktionsmittel und damit zu Lasten der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft. Das konnte abgewendet werden. Das Agenda Item 1.5 nennt weiterhin nicht den Mobilfunk. Es ist damit kein Agenda Item für den Mobilfunk. Organisationen wie der VPLT und die Initiative „SOS – Save Our Spectrum“ müssen dafür kämpfen, dass das so bleibt. Denn aufatmen können Kultur und Medien nicht.
Nun beginnen technische und regulatorische Studien, die zeigen sollen, wer die UHF-Frequenzen effektiver und effizienter nutzen kann: Kultur und Medien (wie bisher) oder der Mobilfunk?

Jochen Zenthöfer

Kategorien: Economics