Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) brauchen keine Kulturfrequenzen

Die von der Veranstaltungswirtschaft genutzten Frequenzen für Funkmikrofone sollen langfristig erhalten bleiben. Das fordert die Initiative „SOS – Save Our Spectrum“, die, gemeinsam mit dem Verband APWPT e.V., die Interessen der Nutzer drahtloser Produktionsmittel vertritt.

Konkret geht es um den Bereich zwischen 470 und 694 MHz, der als „Kulturfrequenzen“ bezeichnet wird. Auch der terrestrische Rundfunk nutzt diesen Bereich. Beide Bereiche – Veranstaltungswirtschaft und Fernsehen – arbeiten seit Jahrzehnten in guter Koexistenz.

Nun wollen die „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)“ die Frequenzen, oder einen Teil davon nutzen. Das ergibt sich aus der Stellungnahme der zuständigen Behörde BDBOS für den neuen Frequenzkompass der Bundesnetzagentur. Die Stellungnahme wurde am 18.1.2021 veröffentlicht. Zu den BOS-Behören gehören unter anderem Polizei und Verfassungsschutz.

Für BOS ist der Spektrumbereich 470 – 694 MHz jedoch untauglich. Das meint „SOS – Save Our Spectrum“ aus folgenden Gründen:

1.) Es gibt es keine Endgeräte. Die existierenden Handys und Basisstationen können gerade mit 470 – 520 MHz aufgrund der großen Wellenlänge nichts anfangen.

2.) Die Sendetechnik von BOS mit oft rundstrahlenden Antennen passt nicht. BOS braucht vor allem den Uplink (Videos vom Unfallort, Brandherd bzw. der Demo an die Einsatzzentrale, Scan von Dokumenten, etc.). Das klappt nicht. Relays könnten helfen, werden aber nur bei größeren Ereignissen einsetzt. Zudem ist das Antennennetz viel zu klein.

„Für BOS ist es daher deutlich vorteilhafter, bestehende Infrastrukturen zu nutzen“, heißt es von SOS. Daher sollte BOS im Bereich 700 MHz mit den Mobilfunkunternehmen kooperieren.

„Breitbandige Sicherheitsfunkdienste können unter Berücksichtigung aller Anforderungen (inkl. Sicherheit) in bestehenden Mobilfunkinfrastrukturen abgebildet werden“, meinte SOS-Sprecher Jochen Zenthöfer gegenüber VPLT Live: „Zusätzliches Spektrum wird nicht benötigt, die effiziente Nutzung von bereits heute vergebenen Frequenzen würde gesteigert. So wären auch die Kulturfrequenzen (470 – 694 MHz) für den Einsatz drahtloser Produktionsmittel (PMSE) und des terrestrischen Rundfunks langfristig gesichert.“

Die Initiative SOS will nun mit dem Bundesinnenministerium Gespräche über die Bedarfe von BOS führen. Dabei soll die besondere Bedeutung der Veranstaltungswirtschaft unterstrichen werden.

Weitere Informationen auf der Webseite von SOS – Save Our Spectrum:

Polizei und Feuerwehr brauchen sinnvolle Kommunikationsnetze – aber dafür nicht die Kulturfrequenzen