„SOS – Save Our Spectrum“ begrüßt Verzicht des Mobilfunks auf Kulturfrequenzen

Die Künstlerinitiative „SOS – Save Our Spectrum“, die sich für den Schutz der TV-UHF Frequenzen für drahtlose Produktionsmittel (PMSE) einsetzt, begrüßt die jüngsten Äußerungen von Markus Haas. Der deutsche Telefónica-Chef hatte mitgeteilt, dass es bis 2024 keine weißen Flecken auf der deutschen Mobilfunk-Landkarte mehr geben wird.

Seine Telefongesellschaft arbeitet deshalb mit den Mitbewerbern Deutsche Telekom und Vodafone zusammen. Geplant sind 6000 neue Sendeanlagen. Der Bund (Anmerkung: Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft mbH, MIG) baut für sehr abgelegene Regionen weitere 5000 Standorte aus. Das Geld für diesen Netzausbau ist laut Haas da und der Plan sei ebenfalls fertig.

Für die Ausbaupläne fordert Haas keine weiteren Frequenzen. Davon haben die vier Telekommunikationsunternehmen, die in Deutschland Frequenzen ersteigern, ausreichend, nämlich 1130 MHz im Bereich zwischen 703 und 3700 MHz und weitere mindestens 800 MHz im Bereich von 26 GHz. Und eine Bereitstellung der bereits von der Weltfunkkonferenz 2019 harmonisierten Frequenzen bei 42 GHz (40,5 – 43,5 GHz) ist gerade in der europäischen Umsetzung. [Komplette Frequenzübersicht s. unten].

„Als Vertreter der Kultur- und Kreativwirtschaft haben wir immer gesagt, dass die Mobilfunkanbieter keine neue Frequenzen brauchen. Das Coverage-Problem, erkennbar an den Funklöchern, wird nun bis 2024 ohne den Diebstahl der Kulturfrequenzen gelöst. Eine großartige Nachricht!

Das Capacity-Problem wurde durch die Abschaltung von 3G entschärft und kann durch den Einsatz von Massive-MIMO-Antennenarrays gelöst werden“, sagte der Sprecher von „Save Our Spectrum“, Jochen Zenthöfer. Er fordert die Bundesregierung aufgrund der aktuellen Entwicklung auf, bei der Weltfunkkonferenz 2023 für einen Erhalt der TV-UHF-Frequenzen für Mikrofone, Kultur und terrestrisches Fernsehen zu kämpfen.

„Die Veranstaltungswirtschaft verkraftet nach der Pandemie keinen weiteren Schock. Die Frequenzen müssen über das Jahr 2030 gesichert bleiben. Es ist gut, dass die Mobilfunkunternehmen nun technische Lösungen finden, die die Kultur in Deutschland erhalten lässt.“

Zenthöfer fordert die Mobilfunkunternehmen auf, ihren Verzicht auf die TV-UHF Frequenzen öffentlich zu erklären und die Position auch bei der deutschen Vorbereitungsgruppe zur Weltfunkkonferenz 2023 schriftlich zu hinterlegen. Dann hätte die deutsche Kreativwirtschaft endlich Planungssicherheit, so der Sprecher von SOS – Save Our Spectrum.

Hintergrundinformationen

1.) Frequenzzuweisungen für den Mobilfunkdienst in Deutschland (Ersteigerte Bereiche der vier Telekommunikationsunternehmen in Deutschland) • 703 – 733 = 30 MHz • 758 – 788 MHz = 30 MHz • 791 – 821 MHz = 30 MHz • 832 – 862 MHz = 30 MHz • 873 MHz bis 960 MHz, abzüglich GSM-R=Bahnfunk (873-880; 918-925) = 69 MHz • 1452 MHz bis 1492 MHz = 40 MHz (L-Band) • 1710 bis 1880 MHz (ehem. E-Netz), außer Duplexlücke 1785-1805 = 150 MHz • 1900 MHz bis 2170 MHz = 270 MHz • 2500 MHz bis 2690 MHz = 190 MHz • 3400 MHz bis 3700 MHz (ohne Campusnetze) = 300 MHz

Zwischensumme: 1139 MHz Dazu kommen mindestens 800 MHz bei 26 GHz. Summe: 1939 MHz

Und eine Bereitstellung der bereits von der Weltfunkkonferenz 2019 harmonisierten Frequenzen bei 42 GHz (40,5 – 43,5 GHz) ist derzeit in der europäischen Umsetzung.

2.) Grafische Darstellung von SOS – Save Our Spectrum zu Coverage and Capacity: https://sos-save-our-spectrum.org/wp-content/webpc-passthru.php?src=https://sos-save-our-spectrum.org/wpcontent/uploads/2020/09/SOS-Frequenzbedarf-Mobilfunk-Deutschland-Sept2020-1.jpg&nocache=1 Dr. Jochen Zenthöfer // SOS – Save Our Spectrum 9, rue du Travail, 2625 Luxembourg, Luxembourg Fon : 00352 – 621 176 779 twitter.com/SaveOurSpectrum // www.sos-save-our-spectrum.org

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