Restart19 – eine mögliche Zukunftsperspektive?

Michael Wilde, Geschäftsführer der KWERTZ GmbH und Ordentliches Mitglied im VPLT, sowie sein Partner Stefan Kolbe waren am 22. August 2020 in der Quarterback Immobilien Arena in Leipzig, um an der Studie Restart19 teilzunehmen: Es ging um Unterstützung für eine Datenerhebung – für die Wiedereröffnung von Großveranstaltungen und eine mögliche Zukunftsperspektive.

Anmeldung und Einlass
Als Planungsbüro für Veranstaltungstechnik ist die Firma KWERTZ GmbH auf Präsenzveranstaltungen spezialisiert. Entsprechend stark spürt auch Michael Wilde die derzeitigen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Branche. Die in Anspruch genommenen Hilfen unterstützen das Unternehmen in der derzeitigen Lage, jedoch nur für den Moment – es besteht auch für Michael Wilde der Wunsch nach einer realistischen Zukunftsperspektive.

Über einen Social-Media-Kanal las Michael Wilde zufällig über die Studie Restart19. Mit dem Ziel, eine fundierte Datenerhebung zu unterstützen, welche detaillierteres Wissen liefert und eine bessere Argumentation gegenüber der Politik ermöglicht, geht es für ihn und seinen Partner Stefan Kolbe danach am 22. August 2020 nach Leipzig.

Vorab mussten sie online eine Anmeldung mit den wichtigsten Personendaten ausfüllen sowie zwei Tage im voraus einen Corona-Abstrich durchführen. Diesen gaben sie am Folgetag in Leipzig ab. Die Studie startete dann am Samstag, nur für die negativ Getesteten, mit der Akkreditierung außerhalb der Arena. Die Probanden mussten sich hier erneut ausweisen und erhielten die nötigen Materialien: FFP2 Atemschutzmaske, Programm, Wifi-Tracker, Desinfiktionsmittel (sichtbar unter UV-Licht) sowie drei Eintrittskarten und Catering-Voucher. Gut ausgerüstet, konnte der Einlass und somit die eigentliche Studie beginnen.

Ablauf und Durchläufe
Von Anfang bis Ende wurde eine Veranstaltung in drei verschiedenen Szenarien durchgespielt. Der Studienleiter führte die Teilnehmer dabei Schritt für Schritt durch den Tag. Die Bestuhlung im Innenraum hatten die Organisatoren in Blöcke unterteilt und diese der Eintrittskarte zugewiesen, um einen anschließenden Vergleich zu ermöglichen.

Um die Bewegungsströme zu verfolgen, baten sie darum, möglichst nur in den Pausenzeiten die Toiletten aufzusuchen und auch beim Essen gab es besondere Vorgaben: Die Catering-Voucher konnten die Teilnehmer in der Arena gegen Essensmarken eintauchen. Essen mussen sie jedoch draußen. Dies ermöglichte weiterhin die Aufzeichnung der Bewegungsströme, allerdings ohne die Teilnehmer dabei zu gefährden.

Das erste Szenario spiegelte ein Event vor Corona-Zeiten wieder. Die Sicherheit der Probanden gewährleisteten die Organisatoren durch die FFP2 Atemschutzmaske und die negative Testung. „Der Einlass verlief klassisch“, erzählt Michael Wilde. „Wir standen dicht an dicht und haben nur zwei der Eingänge benutzt. Mindestabstände spielten hier keine Rolle. In der Arena konnten wir uns frei zu unserem Sitzblock bewegen und auch nebeneinander Platz nehmen. Genauso konnten wir auch später frei zu den Ständen gehen, um unsere Catering-Voucher einzulösen.“

Im zweiten Szenario, ein Zwischenschritt in Richtung coronakonform, gab es dann bereits erste Veränderung: Die Organisatoren öffneten beim Einlass weitere Eingänge. „Als Probanden durften wir nur noch mit einem Platz Abstand sitzen“, so Michael Wilde. „Von oben betrachtet, sah das aus wie ein großes Schachbrett.“

Das dritte Szenario zeigte zum Abschluss eine coronakonforme Veranstaltung: Die Organisatoren verwendeten alle Eingänge, ließen die nötigen Mindestabstände einhalten und verteilten alle Teilnehmer weitmöglichst in der Halle. Um auch die engen Passagen zum Eintausch der Catering-Voucher aufzulockern, ging es dorthin nur noch gruppenweise.

Stimmung der Probanden, Künstler und Sportler
Studie ist nicht gleich Veranstaltung und Proband ist nicht gleich Besucher – ein wichtiger Unterschied. Dennoch spielt die Stimmung und das Empfinden von Besuchern eine große Rolle für zukünftige Veranstaltungen. Der erste Gedanke für den Otto Normalverbraucher – die Maskenpflicht. „Wir fanden beide, dass es über den gesamten Tag hinaus nicht gestört hat, eine Maske zu tragen“, sagt Michael Wilde. „Die FFP2-Atemschutzmasken sind qualitativ hochwertig und nicht vergleichbar mit einer 0815-Maske. In den Pausenzeiten zwischen den Szenarien, die wir alle draußen verbringen konnten, legten wir sogar eine Maskenpause ein.“

Die Studie hat verschiedene Arten von Veranstaltungen ansatzweise dargestellt. Eine fest zugeteilte Bestuhlung könnte einen Kongress wiederspiegeln. Gleichzeitig repräsentierte Restart19 Sport und Kultur: Musiker Tim Bendzko spielte in allen drei Szenarien. Er begrüßte bei jedem Szenario das Publikum mit den Worten „Hallo Leipzig“ und spielte passend zum Abschluss seinen Song „Nur noch kurz die Welt retten“. Der ortsansässige SC DHfK Leipzig e.V. lockte und animiert mit drei Bühnenauftritten die Handballfans. Begleitend kommentierte der Stadionsprecher alle Ansagen.

„Der Applaus sprach Bände“, so Michael Wilde. „Natürlich ist die Stimmung nicht vergleichbar mit der ersten Reihe bei einem Live-Rockkonzert. Das spiegelt aber auch nur einen kleinen Teil unserer Branche wieder. Viele Veranstaltungsformate fanden auch schon vor der Pandemie mit Bestuhlung statt. Die richtigen Fans hält das in Zukunft bei einem Musikkonzert sicherlich nicht vom Tanzen ab. Es ist natürlich unklar, wie es weiter geht. Aber es wird wieder eine neue Normalität für die Zukunft geben.“

Freude am Event
Das Highlight für Michael Wilde war die Stimmung: „Wir spürten bei allen die Lust und Freude, wieder an einer Veranstaltung teilnehmen zu können, wenn auch im Rahmen einer Studie. Zumindest vor Ort herrschte ein gesundes Maß an Optimismus.“ Die beiden Geschäftsführer der KWERTZ GmbH gehen positiv gestimmt aus der Studie. „Für uns ist das ein Schritt, die Diskussionen um Großveranstaltungen auf eine faktische Ebene zu bringen. Ein richtiges Fazit, was die Studie für die Zukunft der Veranstaltungsbranche bedeutet, kann man natürlich erst ziehen, wenn die Studienergebnisse feststehen. Bis dahin warten wir gespannt.“

www.kwertz.net

Bild: Michael Wilde (rechts) und Stefan Kolbe im ersten Szenario bei der Studie Restart19.

 

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