Der neue Weg für eine Bühne

 

Bühnen sind von jeher zentrales Element von Veranstaltungen. Wo keine Bühne oder zumindest eine Podesterie vorhanden ist, wird in der Regel eine solche geschaffen. Dabei etablieren sich in den letzten Jahren vor allem auch Trailerlösungen. Die Vorteile vergleichbar schneller Auf- und Abbauzeiten bei geringem Personaleinsatz sowie der systemische Charakter sprechen für sich. Weitere Punkte rund um die meistens nicht erforderliche Ballastierung, aber auch dem sicheren Rüsten des Dachs ohne den Einsatz von Liften und dann ggf. kritischen Situationen bei aufkommendem Wind, runden das Bild ab.
Häufig führt der Anblick solcher Trailer bei Personen mit entsprechend wenig Fachkunde zu der Einschätzung, dass man mit einem solchen ja auch frei käuflichen Anhänger mal eben schnell alles erledigen könne, was man möchte. Anbieter, die sich, ihre Produkte oder Leistungen zu verkaufen wissen, unterstützen diese Tendenzen mit Aussagen über unrealistisch kurze Aufbauzeiten, durch ansprechende Präsentationen oder teilweise nicht differenzierte Argumente. Die Bandbreite reicht dabei von Aussagen, die den Eindruck erwecken können, eine für den Anhänger als Fahrzeug erfolgte und bestandene Hauptuntersuchung, umgangssprachlich „Fahrzeug TÜV“, würde auch eine Aussagekraft für den Bühneneinsatz haben, was aber nichts miteinander zu tun hat. Weiter über Angaben zu Geländern, die plötzlich einen anderen Titel erhalten, der sich aber in keinem technischen Regelwerk findet, bis hin zu Thesen, nach denen die an der Bühne befestigte Gaze im Falle eines Falles quasi als Auffangnetz für abstürzende Personen gelten könne. Das Halbwissen und die Scheinargumente treiben recht illustere Blüten. Das fatale daran: Verkauft werden darf in Deutschland fast alles; das Problem hat hinterher der Betreiber, der sich seiner Verantwortung stellen muß und alles entsprechend bestehender Regelungen umzusetzen hat!

Fakt ist, dass der Trailer im Straßenverkehr allen Regeln unterliegt, die für jedes andere Fahrzeug auf öffentlichen Straßen gilt. Fakt ist ebenso, dass jedes Bauwerk, dessen Errichtung als Sinn und Zweck den Betrieb als Bühne zum Ziel hat, allen einschlägigen Vorschriften unterliegt, die für den Bühneneinsatz gelten. Dabei ist es völlig egal, ob ein herkömmlicher Fahrzeugauflieger verwendet wird, eine von Anfang an als Tralier konzipierte Bühne oder eine klassisch gebaute Variante. Für alle gelten die Regelungen des Baurechts, die sich in den Landesbauordnungen, der Richtlinie Fliegende Bauten und weiteren Regelungen und Normen befinden. Dabei entbinden die benannten Freigrenzen für die Ausführungsgenehmigung (sogenanntes Baubuch) von 5 m Höhe, häufig 100 m² Fläche und weniger als 1,5 m Podesthöhe aber nicht von der Notwendigkeit des Nachweises der Standsicherheit, die seit 2014 den Erfordernissen der Eurocodes entsprechen muß.
Neben diesen häufig durch unabhängige Experten begleitete Nachweise, z.B. der Verkehrssicherheit durch technische Prüfdienste, der baulich richtigen Dimensionierung durch Statiker oder sogar Prüfverfahren, gibt es aber noch weitere Hürden. Im Minimalfall ist dies die einfache Fragestellung, ob der Trailer denn überhaupt gemäß der Statik gebaut ist, was bei manchen osteuropäischen Modellen in Einzelfällen nicht der Fall sein soll. Oder ob alle vorgesehen Kriterien dann auch vom Anwender vor Ort eingehalten werden. Darüber hinaus gelten aber vor allen Dingen noch die Regelungen aus dem Arbeits- und Gesundheitsschutz, die gerade Anbietern, die nicht zum Beispiel Meister für Veranstaltungstechnik sind, nicht geläufig sind oder nicht in voller Tragweite verinnerlicht werden. Ferner können schnell Fehleinschätzungen bzgl. Wind- und Wetterereignissen auftreten. Eine Outdoor-Bühne ist kein Deko-Objekt oder die Fortsetzung von „Indoor-Traversenbasteleien mit Plane“. Es handelt sich tatsächlich um ein Bauwerk, das bezüglich des angedachten Einsatzes in seinen Komponenten entsprechend dimensioniert und nachgewiesen sein muß.

Viele dieser Fragestellungen beschäftigen Dipl.-Ing. (FH) Manfred Klose, Geschäftsführer der A.¹¹ GmbH & Co. Rentalmedia Germany KG, kurz Rentalmedia aus Hannover schon viele Jahre. Als geprüfter Meister für Veranstaltungstechnik (IHK) dimensioniert er verschiedene klassische Bühnen und stellt zunehmend die Frage nach geeigneten Trailerlösungen. Dabei setzt er sich mit zahlreichen am Markt erhältlichen Lösungen, deren Produktionsstätten und Herstellerkonzepten im Kontext mit anzustrebenden Sicherheitsniveaus auseinander.
Für den eigenen Verleih werden zunächst GFK-Dach-Bühnen verwendet, die speziell angefertigt und mit eigens entwickeltem und gefertigtem Zubehör für den ordnungsgemäßen Einsatz versehen werden. Seit 2015 treibt ihn aber auch der Wunsch nach einer geeigneten Rundbogendach-Bühne um. Als zentrales Manko empfundene Tatsache aller ihm bekannten Konstruktionen im Trailerbereich ist der Umstand, dass das Dach nicht an allen Stellen so weit abgesenkt werden kann, dass Veranstaltungstechnik ohne die Verwendung von Leitern oder Tritten von durchschnittlich groß gewachsenen Menschen im Dach installiert werden kann. Da mobile Bühnen aufgrund ihrer hohen Investitionssumme gerade über Arbeitseffektivität ihre Refinanzierung erhalten, ergeben sich zu lösende betriebswirtschaftliche Aufgaben, die im Bereich der vorhandenen GFK-Dach-Bühnen nicht existieren.
Dennoch soll der zunehmenden Beliebtheit von Rundbogendächern Rechnung getragen werden. Dabei fällt ebenfalls auf, dass einige Hersteller Lösungen mit leicht gebogenen Traversen schnell schon als Rundbogendach titulieren. Andere Varianten eines solchen Dachprofils reichen von leichten Krümmungen vorrangig osteuropäischer Anbieter bis zu starken zentralen Bögen, die eher einer umgekehrten und gestauchten Parabel gleichen – zu den Seiten hin auslaufend dann aber fast immer als geneigte, aber gerade Traversenstrecken, die die Sidewings bilden, fortgesetzt werden. Ein konsistenter, kreisrunder Bogen über die Sidewings hinweg ist aber nicht erkennbar.
Viele weitere Punkte aus dem praktischen Verleihbetrieb, den Überlegungen zur Betreiberverantwortung, neuen Normen, empirischen Versuchen und dem Stand der Technik in vergleichbaren Bereichen der Technik führen zu einer Agenda, die mit relativ viel Aufwand umgesetzt wird. Das Ergebnis ist eine einzigartige, bislang so nicht dargewesene mobile Rundbogenbühne in der 8×6-Klasse mit einmaligen Features, die sowohl im Verleih wie auch mit entsprechendem Vorlauf im Verkauf zur Verfügung steht.
Der besondere Clou ist der wahlweise Aufbau sowohl im Bereich bis 5 m Gesamthöhe, also baubuchfrei, wie auch mit über 6 m Höhe mit entsprechender Ausführungsgenehmigung. Das als besonders stabil empfundene Podium ergibt eine Spielfläche von ca. 8x 6,2 m = ca. 49 qm und wird mit einem extra großen ca. 8,2x 7,3m = ca. 60qm Rundbogendach überspannt. Dieser zusätzliche Dachüberhang bietet gleich 3 Vorteile: Mehr beschattete Fläche bei Sonneneinstrahlung, mehr geschützte Fläche auch bei leicht schräg fallendem Regen und eine leichte „Vorbühnen-Position“ für die Lichttechnik.
Dies alles ist verbunden mit einem einzigartigen Design mit anspruchsvoller Linienführung über die Sidewings hinweg und interessanter Dacharchitektur. Das Dach wird ausgeklappt und nicht ausgeschoben, was zu einer besseren Optik führt. Der Umstand, dass es sich um einen Trailer handelt, ist im aufgebauten Zustand kaum noch erkennbar.
Die Podesterie wird entsprechend rücken- und kräfteschonend mittels der Dachmechanik ausgefahren und ist zwischen 1,05m und 1,35m Höhe nivelierbar. Bei „Dach in Montage-Position“ kann Veranstaltungstechnik ohne Leitern oder Tritte von durchschnittlich gebauten Personen direkt im Dach montiert werden. Der funkgesteuerte und netzunabhängige elektro-hydraulischer 24 V Antrieb bewegt das Dach auch mit angeschlagener Last in die gewünschte Endposition. Bis zu 1.500 kg Dachlast symmetrisch zzgl. Sidewings sind machbar.
Die Lichte Höhe vorne beträgt mittig entweder ca. 3,59 m (baubuchfrei) oder ca. 4,59 m (baubuchpflichtig). Die 3-seitige Membran kann als Gaze, Tentstoff oder Vollplane in verschiedenen Farben ausgeführt werden. Zur Vermeidung von Wassersäcken ist die Dachplane spannbar, verfügt über einen Soffittenansatz und wird in der Unterbühne durch ein praktikables Skirting an Front und 1/3 Seiten optisch ergänzt.
Die Treppe kann an 4 Positionen seitlich eingehakt werden. Wahlweise sind zwei kurze PA-Wings für je 150 kg Last oder ein Sidewing-Towerportal mit je ca. 3 m Breite und 500 kg PA-Last bzw. 6,2 qm Bannergröße anbaubar. Dies ergibt eine beachtliche Frontalbreite von ca. 14 m.
Laut Statik einsetzbar bis Windzone 4 und Windstärke 8. In der Regel „ballastierungsfrei“, bis auf geringfügige Ergänzungen für Sonderfälle. Nach derzeitigem Kenntnisstand wohl einmalig für eine Trailerbühne sind die kindersicheren Stabsicherheitsgeländer (Vertikalstäbe).
Auch bei dieser mobilen Bühne stehen schnelle Auf-/Abbauzeiten, Ressourcenschonung und im Standard-Betrieb keine Zusatzkosten für Ballastwasser im Raum. Es existiert ein schaltbares Arbeitslicht für Auf- und Abbauten auf der Bühnenfläche.
Rentalmedia liefert ein eigens zusammengestelltes Sicherheitspaket gemäß „Richtlinie fliegende Bauten“ und Verkehrssicherungspflicht mit. Darüber hinaus kann eine Beratung zur Gefährdungsbeurteilung nach dem Arbeits- und Gesundheitsschutz über den hauseigenen SiFA Dipl.-Ing. in Auftrag gegeben werden.
Die Gesamtmasse des Trailers ohne Zubehör liegt bei 3.500 kg und ist somit mit der Führerscheinklasse BE zu bewegen. Die Zugdeichsel ist für platzsparende Aufbauten wegschwenkbar. Als Fazit kann wohl festgehalten werden, dass die Konzepte fast aller anderen mobilen Trailerbühnen viele Jahre, ja eigentlich schon Jahrzehnte alt sind. Irgendwann wird mit dem Bau erster Bühnen begonnen, diese dann teilweise auch notgedrungen statisch nachgewiesen und über viele Änderungen von Normen und Vorschriften hinweg stellenweise auch mit Kompromissen angepaßt. Manche Modelle dann noch in abgespeckter Version in Osteuropa nachgebaut. Dies ist bei diesem Trailer „engineered and made in Germany“ von Anfang an genau anders: Zuerst steht eine statische Analyse und Planung nach aktuellsten Normen, dann erfolgt der Bühnenbau. Auf Basis des sich bereits bewährten Konzeptes wird diese Bühne gemäß der ermittelten Vorgaben aus der Vermietpraxis konsequent weiterentwickelt. Somit ist diese Bühne mit keiner herkömmlichen Anhängerbühne am Markt vergleichbar.

Autor: Dipl.-Ing. (FH) Manfred Klose / 
A.¹¹ GmbH & Co. Rentalmedia Germany KG